Über Speedlights zum Studioblitz zurück zu Speedlights hin zum Monolight

Heute gibt es mal einen kleinen Erfahrungbericht. Wie ihr vielleicht wisst, blitze ich unheimlich gern. Angefangen habe ich mit einem Canon 430EXII, dazu gab es Funkauslöser von Yongnuo: Die YN-622C. Nachdem ich gemerkt habe, dass mich das entfesselte Blitzen fesselt (Achtung:Wortwitz!), sind noch günstige Yongnuo YN-560II hinzu gekommen. Schnell stellte ich fest, dass ich die Speedlights (=Aufsteckblitze) nicht von der Ferne steuern kann, dazu hätte ich TTL-fähige Speedlights benötigt.

Yongnuo hat dann den YN-560TX vorgestellt, einen manuellen Funkauslöser, der die YN-560III und YN-560IV Speedlights auslösen und von der Ferne auch steuern kann. Endlich musste ich nicht mehr zu den Speedlights hingehen und die Leistung ändern, sondern konnte das bequem über den Controller per Funk erledigen. Gerade wenn ich Schirmsoftboxen benutzt habe, wo die Blitze in der Box montiert wurden, war es mühselig, jedes Mal die Softbox zu öffnen, um Korrekturen vorzunehmen. Mit dem Yongnuo YN-560TX war das endlich Vergangenheit und ich kann bis heute dieses System für manuelles Blitzen mit Speedlights empfehlen. Gerade für Einsteiger finde ich es gut und günstig, vor allem hatte ich nie Aussetzer oder Probleme. Mit der Zeit habe ich mich von den alten YN-560II getrennt und bin auf insgesamt 4x YN-560III + 1x YN-560TX umgestiegen.

Je länger ich fotografierte, umso mehr kam der Wunsch nach etwas Neuem auf. Gerade on-location hätte ich mir ab und an mehr Blitzleistung gewünscht. Es kam ein günstiges Angebot, wo ich gebraucht einen Elinchrom RX-One samt Rotalux 120cm Softbox erwerben konnte. Vorneweg eines: Ich habe diese Kombination genau 1 Mal verwendet. Zuerst die Gründe, warum ich überhaupt mir einen Studioblitz zugelegt habe:

  1. Mehr Leistung
  2. Einstelllicht
  3. Professionelle Lichtformer

Jetzt ein paar Anmerkungen dazu, warum es doch nicht die beste Idee war, auf einen Elinchrom RX One zu gehen:

  1. 100Ws an Leistung ist zwar mehr als ein Aufsteckblitz, allerdings kommen zwei Speedlights in einem Lichtformer schon ziemlich nah an die Leistung des RX One.
  2. Einstelllicht war draußen eh zu schwach, um Schattenverläufe zu erkennen und hätte meinen selbstgebauten Akkupack sowieso zu schnell leer gezogen. Darum blieb es immer aus.
  3. Die Lichtformer: Gerade on-location erkennt man erst, was man an den vorhandenen Schirmen unbewusst zu schätzen gelernt hat. Schirme sind flexibel, leicht und vor allem eines: Schnell auf- und wieder abgebaut. Die Rotalux Softbox hat vielleicht Vorteile, gerade wenn man den Lichtformer als Hintergrund im Bild hat (Stichwort: keine störenden Schirmstreben), allerdings war es ein Krampf die Rotalux Softbox mitzuschleppen und aufzubauen. Deswegen blieb die öfter zu Hause liegen.
  4. Am meisten hat mich gestört, dass der RX One zwar über Funk regulierbar ist, aber auf dem Funkauslöser kein Feedback bekommt, welche Leistungsstufe aktuell am Blitz eingestellt ist. Außerdem war die Funkverbindung wesentlich anfälliger für die Übertragung als mein bisheriges Yongnuo-System. Der RX One kann zwar über die Ferne reguliert werden, allerdings musste ich trotzdem zum Blitz laufen um die aktuelle Leistungsstufe zu kontrollieren.

Das waren die wichtigsten Punkte, die mich gestört haben. Deswegen wurde das komplette Elinchrom-Set wieder verkauft. Wieder habe ich mit meinem Yongnuo-System geblitzt und gearbeitet. Ein halbes Jahr später hat mich ein Freund auf ein Monolight (=Studioblitz mit integrierten Akkupack) von der Firma Godox hingewiesen. Er selbst war schon bei den Speedlights von Godox begeistert, ich wollte mich nie dort umsehen, da ich die proprietären LiOn-Akkus nicht praktisch fand und ich zufrieden mit meinen Yongnuo-System war. Gerade wenn man sich den Reinfall mit den Elinchrom Set vor Augen führt.

Als dann das Monolight von Godox bei Amazon im Angebot war, habe ich dann doch nochmal einen neuen Versuch gewagt. Geworden ist es der Godox AD600BM: Ein Monolight mit 600Ws Leistung, Bowens Bajonett, LED Einstelllicht, HSS-Fähigkeit und integriertem Funkauslöser.

Jetzt habe ich das erste Fotoshooting mit dem Godox hinter mir und ich bin begeistert! Das Godox-System ist echt durchdacht, es bietet mir wesentlich mehr Vorteile als das System von Yongnuo. Wobei jetzt Godox und Yongnuo sich nicht ausschließen, noch betreibe ich beide Systeme parallel. Hier mal kurz ein paar Punkte, die mir richtig gut beim AD600BM gefallen:

  1. Bowens Bajonett: Endlich richtige Softboxen, die man auch noch bezahlen kann. Bei Elinchrom war das ja nicht unbedingt der Fall.
  2. Komplette Fernsteuerung via X1T-C (HSS-Fähigkeit, Leistungsregelung, Einstelllicht ein- und ausschalten, Gruppen, …)
  3. Ein super durchdachtes System mit genialem Zubehör: Z.B. gibt es einen Extension-Head, der die Blitzröhre von der restlichen Blitzeinheit löst. D.h. gerade am Galgen kann man das Blitzgerät als Gewicht am Stativ lassen und nur den Blitzkopf samt Lichtformer über dem Modell schweben lassen. Gefällt mir sehr! Zudem gibt es auch einen AC-Adapter, sofern man den Blitz mittels Netzstrom statt Akku betreiben will.
  4. Der Akku hat bei mir nach ca. 600 Fotos (1/256 bis 1/4 Leistung) gerade mal ~30% Ladung verloren. Gut, die meiste Zeit habe ich mit 1/128 geblitzt, allerdings ist das schon ein super Wert!
  5. Vom Tragevolumen nimmt sich der AD600BM im Vergleich zu meinen 4x YN-560III nicht viel und ist wesentlich schneller aufgebaut.

Demnächst werden wohl viele Fotos mit dem Godox entstehen, ich freue mich drauf. Vor allem kann man in dieser Leistungsregion endlich problemlos gegen die Sonne antreten, wenn man ein paar Randbedingungen beachtet. Das werde ich hoffentlich im kommenden Sommer ausgiebig testen können.

Florian Franke Written by:

Be First to Comment

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *